Der Auwald im Frühling ist immer ein besonderes Erlebnis. Obwohl passionierte Schwammerlsucher ja das ganze Jahr hindurch Pilzsaison haben, stellt der Auwald im Frühling doch den Beginn eines neuen Pilzjahres dar. Schön langsam kommt wieder die Farbe Grün ins Leben und allerorts sprießen wieder die Pilze und Heilkräuter.

Und…. meist entdeckt man – rein zufällig – beim Kräuter- und Pilze sammeln in der Au auch Nester der dort ansässigen Vogelwelt, denn nicht wenige von ihnen sind Bodenbrüter. Wer sieht die Enteneier am Beitragsbild gleich auf den ersten Blick? An dieser Stelle muss ich leider gestehen, dass ich in meiner jugendlichen Neugierde im Vorjahr ein paar jener Vogeleier zwecks einmaliger Verkostung mit nach Hause genommen habe (das dazu gehörige Kochvideo habe ich den Tierschützern zuliebe nicht veröffentlicht, ganz uneigennützig natürlich, um ihnen die Teilnahme an einem Shitstorm gegen mich zu ersparen).

Der erste Frühlingsbote ist der Bärlauch, dessen Blätter im April und Mai aus dem Boden treiben. Wir verarbeiten diesen mit Topfen frisch zu einem gesunden Bärlauchaufstrich. Auch die Bärlauchsuppe ist natürlich ein Frühlingsklassiker. Aber wegen der Haltbarkeit verarbeiten wir ihn hauptsächlich zu Bärlauch-Pesto. Heuer haben wir alleine zu diesem Zweck über 2 kg Bärlauch gesammelt höhö. Beim Spar kosten 100 g Bärlauch (heute gesehen) übrigens 1,99 EUR.

Bärlauch

   Um diese Menge zu Pesto zu verarbeiten haben wir noch 4 Liter Olivenöl, 1 kg Parmesan und 1 kg sibirische Zedernkerne gekauft. Das Problem: Nachdem Pinienkerne in den Geschäften hier vor Ort ja recht teuer sind, sind wir über das Internet (ebay) auf die sibirischen Zedernkerne (eine Pinienart) gekommen, die ja abgesehen von der Bioqualität einer Wildsammlung angeblich zudem noch viel geschmackvoller sein sollen.

Veilchen

Angeblich. Wir können das bis heute nicht bestätigen. Denn: Vor über einer Woche bestellt… und noch immer nicht da. Hermes Paketdienst. Keine gute Idee während eines rückläufigen Merkurs. Der Bärlauch wartet inzwischen vorverarbeitet im Olivenölbad im Kühlschrank. Naja, heute werden wir wohl oder übel in die teuren Pinienkerne beißen müssen, denn schließlich will der Bärlauch endlich verarbeitet werden. Denn bald kommen die Bärlauchknospen zum Einlegen an die Reihe (in eine Essig-Gewürzmischung), spätestens da muß die Produktionsstraße wieder frei sein.

Heuer haben wir übrigens auch das ehemals dem Gott Pan geweihte Veilchen gesammelt und diese kandiert. Auch einen Hustensaft (2 x 300 ml) haben wir daraus produziert.

Den Zinnoberroten Becherling (essbar, jedoch ohne nennenswerte geschmackliche Eigenschaften) verwenden wir gekocht zum Dekorieren der Bärlauch- bzw. Brennesselsuppe.

Anders schaut es da schon mit den köstlichen Morchelbecherlingen aus, die den Morcheln im Übrigen geschmacklich um nichts nachstehen. Diese sind im rohen Zustand leicht an ihrem Chlorgeruch zu identifizieren. Aber die Kunst besteht eher darin, diese erst einmal zu finden.

Gut getarnt im Laub sorgen sie dafür, dass man mehrere Male an ihnen vorüber geht, bevor man mit etwas Glück auf einen Morchelbecherling stößt (hoffentlich nicht tritt), welcher die restlichen dann verratet. Für gewöhnlich sind sie die Vorläufer der Verpeln. Und erst nach diesen kommen dann die Morcheln. Um das Morchella Syndrom zu vermeiden, empfehlen wir aufgrund eigener Erfahrungen übrigens auch die Morchelbecherlinge zu trocknen. Wir nützen die getrockneten Morchelbecherlinge dann bis in den Herbst hinein für Saucen, vor allem zu Steak und Wild sind diese eine würdige Begleitung.

Auf in den Wald! Wer uns übrigens einmal bei einem unserer Beutezüge begleiten möchte, z.B. beim Sammeln der Bärlauchknospen oder beim heurigen Waldmeistersammeln (aus diesem produzieren wir dann gemeinsam einen Sirup), kann sich gerne via PN melden.