Wer selbst im Winter Pilze sucht, der gehört für viele wohl schon eher zu den Freaks. Aber, Hand aufs Herz: Welcher passionierte Schwammerlsucher kann seinen suchenden Blick während eines Waldspazierganges in den Wintermonaten wirklich abstellen, und hofft nicht insgeheim in jeder Sekunde seines Waldaufenthalts einen Pilz zu entdecken?
Nun, im Winter lassen sich natürlich auch Baumpilze wie der Birkenporling oder der Zunderschwamm sammeln. Aber auf einen ganz speziellen Heilpilz, der auch auf Bäumen wächst, freue ich mich immer im Jänner: Dem Judasohr. Auch Holunderpilz oder Holunderschwamm genannt. Diesen finde ich seit Jahren immer an der selben Stelle. Selbstverständlich werde ich den genauen Ort hier nicht verraten, aber so viel sei gesagt: Der Platz befindet sich in einer Aulandschaft. An diesem Abschnitt der Au wachsen unzählige Holunderbäume (schwarzer Holunder). Und an den Stämmen dieser Holunderbäume (schwarzer Holunder) wachsen die Judasohren besonders gerne. Obwohl die Judasohren auch an anderen Bäumen, wie z.B. Buchen, wachsen können, habe ich sie dort nur selten gefunden. Der Pilz scheint doch eine Vorliebe für den Holunderbaum zu haben. Gleich und Gleich gesellt sich gerne. Nachdem sowohl der Hollunderbaum als auch das Judasohr große Heilkraft besitzen kann ich das nachvollziehen.
Ein Verwandter des Holunderpilzes ist der Mu-Err, bekannt aus dem China-Restaurant. Aber der „wilde“ Holunderpilz aus der Au ist alleine schon aufgrund der Eigenfundfreude dem gezüchtetem Pendant vorzuziehen.
Der Pilz beeinflusst die Fließeigenschaften des Blutes, wirkt entzündungshemmend und stärkt unser Immunsystem. Er hilft bei Thrombosen, Krampfadern und Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Er hilft Herzinfarkten und Schlaganfällen vorzubeugen und ist im Winter ein ausgezeichneter Speisepilz. Ich persönlich verwende ihn hauptsächlich für wärmende Suppen, weil er in diesen seine Konsistenz behält und mit seinem hohen Eiweißgehalt zudem noch äußerst nahrhaft ist.
Am liebsten genieße ich die Judasohren frisch. Sollte der Fund, wie stets von mir erwartet, was die Menge betrifft meine Vorstellungen und meine Speisekammer zu sprengen drohen, trockne ich alles was ich nicht aufessen kann und vermahle dies anschließend mit einer alten Kaffeemühle zu Pulver. Das Pulver verwende ich dann in Teesackerlmenge und gieße es mit kochendem Wasser auf, um es als vorbeugende Medizin zu verwenden.
Also: Auf in die Pilze! Auch im Winter 😉
Klaus-Josef
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