Ein Gastbeitrag von Maria-V-Fischer (auch die schönen Fotos sind von ihr)

Wer kennt sie nicht… die Brennnessel? Manche verfluchen sie als lästiges Unkraut – manche hätten gern mehr davon in ihrem Garten…

Ich finde sie ist eine der genialsten und vielfältigsten heimischen Pflanzen!

Gerne wächst sie auf stickstoffhaltigen Böden und ist ein sog. Kulturfolger, d.h. wächst oft dort, wo früher menschliche Siedlungen waren, sie folgt quasi dem Menschen. Sie ist ausdauernd, d.h. sie kommt jedes Jahr an der selben Stelle wieder und verbreitet sich über Wurzelausläufer.

Foto: Maria-V-Fischer

Die zweihäusigkeit der Brennnessel (d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen, nicht beide Merkmale sind auf einem Individuum, wie es bei vielen anderen Pflanzen der Fall ist) erkennt man an den Samenständen: nur die weiblichen Individuen tragen die Früchte, welche für Tiere und Menschen interessant sind.

Die ab August reifenden Früchte können grün verwendet werden, dann sind sie eigentlich noch nicht ganz reif das macht aber gar nichts. Will man die reifen Samen haben, müsste man ein Tuch unterlegen und warten bis sie grau sind, dann fallen die dunklen Sämchen aus. (s.Foto unten)

Beides kann gleichermaßen auf vielfältige Weise verwendet werden. Es folgen ein paar Rezeptideen:

1) Brennnesselsamen – Butter

  • Brennnesselsamen trocknen und dann von den Stielen abrebeln.
  • In einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten.
  • Volumensmäßig ca. 1:1 mit weicher Butter mischen (oder mehr Butter nehmen). Eventuell mit etwas Salz abschmecken.

Gut als Brotaufstrich, eventuell mit etwas Salz.

Tipp: Man kann sie – mit oder ohne Fett, in gerösteter oder ungerösteter Form einfach so aufs Brot, ins Müsli oder über verschiedene Gerichte streuen, in Kuchen und Keksen mitbacken…  

2) Brennnessel-Schokolade

  • Früchte trocken anrösten, ein paar zurückbehalten und den Rest in flüssige Schokolade mischen (evtl. mit Rahm).
  • Auf ein Backblech geben. Die zurückbehaltenen Früchte als Dekoration darüber streuen und anhärten lassen. Mit einem Messer spätere Bruchstellen einritzen und ganz aushärten lassen. (oder den Zwischenschritt weglassen und später irgendwie brechen).

Variante: Die Früchte vorher karamelisieren und dann mit dem Schokomantel versehen…

3) Brennnessel-Honig

  • Getrocknete und abgerebelte Früchte im mörser leicht anquetschen, in ein Glas geben und mit flüssigem Honig (z.B. Lindenblüten – oder Waldhonig, je nach Geschmack) übergießen.
  • Die Früchte verbleiben im Glas, bis der Honig sowieso leer ist…

Das ergibt eine süße, immunsystem – unterstützende Köstlichkeit, welche sich gut auf Brot, im Müsli oder auch im Tee macht. (Wobei hier ein Teil der Wertvollen Inhaltsstoffe durch die Hitze verlorengeht).

Foto: Maria-V-Fischer

PS: In den Samen ist einiges an Vitamin E und Eisen vorhanden, Pferdezüchter fütterten früher ihren Pferden Brennnesselsamen, damit sie ein glänzendes Fell und Kraft bekamen.

Für Menschen mit Neurodermitits können die Brennnesselsamen eine Besserung des Hautbildes bewirken (Vitamin E).

Viel Freude beim Ausprobieren!

Mit Kräuter – Grüßen

Maria-V. Fischer

gepr. Aroma – und Kräuterpraktikerin, Kräuterpädagogin, Käserin