Heilpflanzen aus Uruguay: Carqueja 

Langsam lernen wir auch in Uruguay dazu, was die dortigen Heilpflanzen betrifft. Wie bei den Pilzen gehen wir langsam vor, d. h. sich ausführlich eine nach der anderen langsam vorzunehmen, dafür aber behutsam und ausführlich. Das haben wir diesmal mit der Heilpflanze Carqueja (Baccharis trimera) gemacht. 

Bisherige Erkenntnisse zum Wesen der Pflanze:

Sich einer Heilpflanze zu nähern bedeutet in erster Linie, diese zuerst einmal genau zu beobachten. Seine Wuchsform erinnert mich an ein grünes Feuer. Die Pflanze ist mehrjährig und bleibt immer grün. In unserem Fall in Uruguay diesmal auch nach einer monatelangen Trocken- und Dürreperiode, wo die Gräser auf den Weiden braun und und von der Sonne verbrannt sind.

Die Blätter und die Stängel bilden eine Einheit, indem die länglichen Blätter sich unten und oben aneinanderreihen und gleichzeitig einen flachen Stängel bilden. Darin vermittelt uns das Wesen der Pflanze wohl eine einzigartige Geschlossenheit, Beschlossenheit, eine Einheit mit dem Stamm (Abstammung). Stichworte: Selbstsicherheit, Familienbindung, Rückbesinnung, Reduktion auf das Wesentliche, gemeinsames Wachstum, Gleichgewicht, Mitte finden, Weglassen alles Überflüssigen (Entgiftung, Entwässerung).

An dessen Spitzen etstehen die gelb-weißen Blüten (Sonne / Mond). Stichworte: Ausgleich aktiver/passiver Anteile, Lebensfreude, Zentrierung, Empfindsamkeit.

Verwendet werden der obere Teil des Stiels und der Blätter.

Traditionelle Anwendung in der südamerikanischen Volksheilkunde 

1. als Fiebermittel
2. bei Verdauungsstörungen (Dyspepsie), Durchfall
3. Leberleiden
4. schlechtem Atem
5. bei Stuhlproblemen, Verdauungsbeschwerden und Ausscheidungsförderung
6. Einzusetzen bei Völlegefühl, trägt dazu bei, dass der Verdauungsapparat wieder ins Gleichgewicht kommt
7. Pflanze mit reinigender Wirkung, Unterstützung der Entgiftung des Körpers
8. der Reinigung der Harnwege
9. Reinigung des Blutes, um zur Verbesserung des Blutkreislaufs beizutragen
10. Stärkung Abwehrkräfte des Organismus
11. Während des Wechsels der Jahreszeiten als Frühjahr und Herbstkur

Inhaltsstoffe: 

Bitterstoffe, Carquejol, Carquejile-Acetat, Sesquiterpene, Flavonoide, Terpenoide, Saponine, Harze, Pektine

Carquejol wird traditionell zur Behandlung von Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Durchfall und Blähungen eingesetzt (entzündungshemmende und krampflösende Wirkungen auf das Verdauungssystem).

Carquejol wurde auf seine potenziellen hepatoprotektiven Wirkungen hin untersucht, was bedeutet, dass es die Leber vor Schäden durch Toxine oder andere schädliche Substanzen schützen kann.

Carquejol hat in Tierversuchen eine entzündungshemmende Wirkung gezeigt, was es für die Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis nützlich macht.

Carquejol enthält Verbindungen, die antioxidative Eigenschaften haben, d. h. sie können die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützen.

Carquejol hat sich in Tierversuchen als krebshemmend erwiesen.

Einer weiterer wichtiger Inhaltsstoff scheint das Hispidulin zu sein: 

Hispidulin ist eine Flavonoidverbindung, die natürlicherweise in verschiedenen Pflanzen vorkommt, insbesondere in solchen, die zur Familie der Lamiaceae (Minze) gehören. Einige der Pflanzen, die bekanntermaßen Hispidulin enthalten, sind:

Helmkraut (Scutellaria lateriflora)

Wildes Basilikum (Ocimum canum)

Thymian (Thymus vulgaris)

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Filziger Salbei (Salvia tomentosa)

Lavendel (Lavandula angustifolia)

Minze (Mentha spp.)

Diese Pflanzen werden traditionell wegen ihrer medizinischen Eigenschaften verwendet, und man geht davon aus, dass das Hispidulin eine der Verbindungen ist, die für ihre positiven Wirkungen verantwortlich sind.

Hispidulin schützt die Leber und hilft dem Körper, sich selbst zu reinigen indem sie Giftstoffe aus dem Körper entfernt.

Hispidulin stimuliert die Insulin Ausschüttung, was diese Pflanze für Diabetiker interessant macht.
https://www.researchgate.net/figure/Hispidulin-directly-stimulates-insulin-secretion-A-INS832-13-cells-10-5-cells-per_fig4_338744834

Entzündungshemmende Eigenschaften: In einigen Tier- und Zellstudien wurde nachgewiesen, dass Hispidulin entzündungshemmend wirkt. Dies deutet darauf hin, dass es dazu beitragen kann, Entzündungen im Körper zu verringern, die mit verschiedenen chronischen Krankheiten wie Arthritis, Herzerkrankungen und Krebs in Verbindung gebracht werden.

Neuroprotektive Wirkungen: In Tierversuchen wurde festgestellt, dass Hispidulin neuroprotektive Wirkungen hat, was bedeutet, dass es das Gehirn vor Schäden und Degeneration schützen kann. Dies deutet darauf hin, dass es möglicherweise zur Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson eingesetzt werden kann.

Anti-Angst-Eigenschaften: Einige Studien haben gezeigt, dass Hispidulin bei Tieren anxiolytische (angstlösende) Wirkungen haben kann. Dies deutet darauf hin, dass es dazu beitragen kann, Angstsymptome beim Menschen zu verringern.

Antioxidative Eigenschaften: In einigen Studien wurde festgestellt, dass Hispidulin antioxidative Eigenschaften besitzt, was bedeutet, dass es zum Schutz der Zellen vor Schäden durch freie Radikale beitragen kann. Dies deutet darauf hin, dass es ein Potenzial zur Behandlung von Erkrankungen hat, die durch oxidativen Stress verursacht werden, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Wir haben die Pflanze gesammelt und schonend getrocknet und danach mit dem Mörser zerkleinert. Bisher habe ich die Pflanze nur als Tee getrunken. Sie ist leicht bitter, hat eine stark entwässernde Wirkung und tut dem Wohlbefinden gut. Das nächste mal werde ich versuchen, davon eine spagyrische Tinktur anzufertigen oder auch alternative Auszugsarten (DMSO) versuchen. Auf alle Fälle ist Carqueja für mich eine äußerst sympathische und vielversprechende Pflanze und ich freue mich darüber sie in Zukunft noch näher kennenlernen zu dürfen.